Im Jahr 2021 wurde die Ortswehr Kirchhellen insgesamt 77 Mal alarmiert. Darunter fallen neben Alarmierungen der gesamten Ortswehr auch acht Einsätze der Kirchhellener Drehleiter im Stadtgebiet. Der klassische Brandeinsatz, worunter wir Schadenfeuer unterschiedlichen Ausmaßes oder automatische Brandmeldeanlagen zählen, stellt mit 41 Alarmierungen die häufigste Einsatzart dar. Es folgen 34 Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistung, welche geprägt war durch Verkehrsunfälle auf der A31 sowie diverse Unwettereinsätze. Des Weiteren wurden wir zu zwei Umwelteinsätzen alarmiert.

 

++ Vom örtlichen zum überörtlichen Hochwassereinsatz ++

Der 14. Juli 2021 begann morgens bereits mit dem Durchzug eines Starkregenschauers, infolgedessen unter anderem an der Gahlener Straße Ecke Hofwiese "Land unter" gemeldet wurde. Hier bedrohte der aufgestaute Breilsbach angrenzende Höfe. Anliegende Weideflächen und Straßen waren bereits überflutet. Schnell war klar, dass hier schweres Gerät gefragt war um den Wassermassen Herr zu werden. Nach kurzer "Telefonkette" unterstützten dankenswerterweise mehrere Landwirte spontan mit leistungsfähigen Güllepumpen bis sie und die Feuerwehrkräfte vom zwischenzeitlich alarmierten THW Bottrop abgelöst wurden. Das "dicke Ende" sollte an diesem Mittwoch jedoch erst noch kommen.

Am Abend wurden wir gegen 21 Uhr mit der Meldung: "VüH - Kommen Sie zum Gerätehaus!" alarmiert. Das Stichwort "VüH" steht hierbei für die "vorgeplante überörtliche Hilfe". Die Alarmierung erfolgt auf Anforderung der Bezirksregierung. Die Stadt Bottrop stellt gemeinsam mit dem Kreis Borken eine von fünf Bezirksbereitschaften des Regierungsbezirks Münster. Im Rahmen einer gewissen Rüstzeit sammelt sich die Bereitschaft und steuert im Verband das jeweilige Einsatzgebiet an. Die Ortswehr Kirchhellen stellt hierbei konzeptgemäß unseren Schlauchwagen und Personal.

Im aktuellen Fall wurden wir zur Hochwasserhilfe in den Rhein-Sieg-Kreis entsendet. Sammelpunkt war zunächst die Feuerwache 1 in Bottrop. Nach Eintreffen der Borkener Kollegen rückten wir gegen 1 Uhr im geschlossenen Verband in Richtung Weilerswist ab. In Erwartung der bei solchen Hochwassereinsätzen üblichen Einsatzlagen, wie dem klassischen Auspumpen vollgelaufener Keller, sickerten bereits auf der Anfahrt erste Informationen durch, welche die Lage vor Ort sehr viel dramatischer darstellten. Im Schadensgebiet wurde der Verband in die Ortschaft Swisttal-Odendorf verlegt. Wir fanden einen in großen Teilen zerstörten Ort vor, wo wir für viele Bewohner die ersteintreffende Feuerwehreinheit darstellten. Der Einsatzauftrag lautete: Menschenrettung! Es wurden Gebäude durchsucht, nach Möglichkeit Zuwegungen geschaffen und Menschen evakuiert. Große Herausforderungen stellten dabei das komplett ausgefallene Kommunikationsnetz sowie die massiven Überflutungen dar. Am Donnerstagmittag wurde in der Heimat dann erneut VüH-Alarm ausgelöst um die erschöpften Kräfte im Katastrophengebiet abzulösen. Am Freitagmorgen waren dann auch diese Einheiten sicher aus dem Einsatz zurückgekehrt. Insgesamt unterstützten aus Kirchhellen 13 Mann den überörtlichen Einsatz, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.

Auch in diesem Jahr würden wir an dieser Stelle gerne von Veranstaltungen mit und von uns berichten. Doch erneut mussten viele Veranstaltungen wie unser Tanz in den Mai oder der Wintertreff aus Gründen des Infektionsschutzes abgesagt werden. Lediglich einige wenige Termine wie die Martinszüge und der Volkstrauertag konnten stattfinden. Das für eine Freiwillige Feuerwehr so wichtige Vereinsleben musste bis auf wenige Ausnahmen in den Sommermonaten weiterhin zurückstecken, verständlich aber schmerzlich.

 

Traditionell besuchen wir im ersten Quartal des Jahres unsere Freunde und Gönner. Auch dieses, unser sogenanntes „Kassieren“, konnte im abgelaufenen Jahr nicht stattfinden. Für das Jahr 2022 sieht es derzeit nicht besser aus. Wir möchten an dieser Stelle daher darauf hinweisen, dass wir die Möglichkeit der Überweisung verlängern und weiterhin anbieten. Auch wenn es uns schmerzt, dass der so wichtige persönliche Austausch hierbei auf der Strecke bleibt, sehen wir dies als Option für alle, die uns auch ohne Besuch unterstützen möchten. 

Es gab jedoch auch Lichtblicke, im wahrsten Sinne des Wortes. So konnten wir an der Tradition festhalten, im Dorfkern, vor unserem Gerätehaus sowie für das Seniorenheim St. Johannes schön beleuchtete Weihnachtsbäume aufzustellen und so für die ein oder andere kleine Freude zu sorgen. 

Zum Jahresabschluss steht dann noch der Nikolausabend auf dem Programm. Üblicherweise besucht uns dann immer der heilige Mann im Gerätehaus Kirchhellen und es gibt kleine Überraschungen für die Kinder und Enkel unserer Kameraden. Am späteren Abend sind dann "die Großen" dran...

Doch angesichts der aktuellen Entwicklungen haben wir uns entschieden, dass unsere traditionelle Nikolausfeier auch in diesem Jahr leider nicht stattfinden konnte. Zum Glück haben es sich der Nikolaus und seine Helfer erneut nicht nehmen lassen, sich auf den Weg zu machen und die Familien zuhause an der Tür zu besuchen. Leuchtende Kinderaugen (meistens zumindest...) und hier und da auch ein Liedchen waren der Dank! Wie bereits im letzten Jahr durften wir uns damit über eine gelungene Aktion unseres Festausschusses freuen!

Auch wenn natürlich noch lange nichts zu sehen ist, schreiten im Hintergrund die Planungen für unser neues Gerätehaus weiter voran. Derzeit warten wir auf die Fertigstellung diverser Fachgutachten, welche dann einen Vorentwurf des Bebauungsplans nach sich ziehen werden. Die Beauftragungen von Projektsteuerer und Architekten sind bereits erfolgt beziehungsweise stehen kurz vor dem Abschluss. Anfang 2022 dürften alle nötigen Aufträge erteilt sein. Des Weiteren laufen konkrete Planungen in Sachen Lärmschutz. Hier verspricht man sich gute Lösungen durch eine spezielle Gebäudeanordnung. Derweil erarbeitet eine Arbeitsgruppe, in der auch Mitglieder unserer Ortswehr mitwirken, Vorschläge für die Grobplanung der Gebäudeaufteilung und -anordnung. 

Wie bereits am alten Standort wird die Berufsfeuerwehr auch an der neuen Adresse im 24-Stunden-Dienst einen Rettungswagen besetzen, der primär im Wachkreis 2, also dem nördlichen Stadtgebiet, zum Einsatz kommt. Hierfür wäre planerisch eine vom restlichen Gebäudekomplex abgekoppelte Rettungswache vorgesehen. Grundsätzlich werden alle weiteren Einsatzfahrzeuge rund um die Uhr durch die Ortswehr Kirchhellen besetzt. An Werktagen werden jedoch ein Löschfahrzeug sowie die Drehleiter im Tagesdienst von Berufsfeuerwehrleuten besetzt, um so beruflich bedingte Ortsabwesenheiten der Freiwilligen abzufedern und Kleineinsätze ohne zusätzliche Alarmierung der Ortswehr abzuarbeiten. Dieses bewährte Modell ist bereits heute gelebte Praxis und ist durch eine gute Zusammenarbeit mit unseren Berufskollegen geprägt. Im Unterschied zur Berufsfeuerwehr versehen wir als Freiwillige Feuerwehr keinen Wachdienst, sondern werden im Einsatzfall per Pager alarmiert und fahren erst dann das Gerätehaus an. Ein wesentlicher Unterschied, der nebenbei auch eine Besonderheit des Projekts darstellt: Die gemeinsame Nutzung der Gebäude durch Freiwillige Feuerwehr und Berufsfeuerwehr. Dementsprechend sieht die Raumplanung auch große Gemeinschaftsbereiche für Berufskräfte und Mitglieder der Ortswehr vor. Wir üben uns somit weiter in Geduld und freuen uns über jeden Fortschritt, den wir vermelden können.

 

++ "Meier 3" in Rente und neue Ausgehuniformen ++

In diesem Jahr durften wir uns gleich vier Mal über Nachwuchs in der Feuerwehrfamilie freuen. Wir gratulierten Rica und Georg Steinmann zur Geburt ihres Sohnes Henry, Nicola und Markus Küper zur Geburt ihrer Tochter Feli, Sophie Heisterkamp und Lukas Fockenberg zur Geburt ihres Sohnes Lino sowie Karolina Pieper und Kai Pichotka zur Geburt ihres Sohnes Michel.

Des Weiteren haben wir die standesamtliche Hochzeit von Maike und Alexander Conrady sowie die kirchliche Hochzeit von Katharina und Florian Bremer gefeiert, wo wir auch traditionell Spalier gestanden haben.

 

Im zurückliegenden Jahr wurden zudem zehn Jubilare geehrt. Die Kameraden Bernhard Eing, Hans-Georg Steinmann und Theo Stuke wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen geehrt. Reinhold Eikenkamp folgte mit 40-jährigem Jubiläum. Dieter Heidermann, Johannes Janinhoff und Norbert Niewerth erhielten ihre Ehrung für 35 Jahre, Sebastian Hecker, Benedikt Schlusemann und Tobias Surmann für 25 Jahre Mitgliedschaft. 

 

Und dann war da noch der "feierliche Vorbeimarsch": Eine schöne Tradition für besondere Anlässe in der Feuerwehr.

Am 29. August war ein solcher besonderer Anlass: Ein verdienter Kamerad der Feldhausener Ehrenabteilung feierte seinen 80. Geburtstag. Traditionell besuchte die Freiwillige Feuerwehr Feldhausen zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren Grafenwald und Kirchhellen den Kameraden zuhause mit einem feierlichen Vorbeimarsch und sorgte dort für große Freude und das ein oder andere Tränchen. Für die musikalische Begleitung sorgte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bottrop.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tradition verpflichtet: Feierlicher Vorbeimarsch der Kameraden aus Grafenwald, Feldhausen und Kirchhellen.